Film- und Theaterbegeisterte werden vom Abschied Martin Seiferts besonders betroffen sein. Jahrelang entwickelte er die Figur des Dagobert, des Butlers in den „Bibi & Tina“-Filmen, der künftigen Generationen von Kindern und Familien in Erinnerung bleiben wird. Gleichzeitig spielte er jahrzehntelang Rollen auf Berliner Bühnen und porträtierte seine Charaktere mit bemerkenswerter Nuance und Präzision.

Er begann seine Karriere als Werkzeugmacher in einer Werkstatt statt im Rampenlicht. Später übertrug er diese Kunstfertigkeit auf seine Rollen, in denen jedes Wort und jede Geste gezielt gewählt schien. 1971 schrieb er sich an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Ost-Berlin ein, um Schauspiel zu studieren, und erwies sich bald als überaus begabter Student. Vor seinem Abschluss gab er eine Vorstellung am Deutschen Theater, ein frühes Anzeichen für seine Fähigkeit, Bühnenpräsenz mit Authentizität zu verbinden.
Martin Seifert (Dagobert)
| Kategorie | Information |
|---|---|
| Name | Martin Seifert |
| Geburtsjahr | 1951, Jena |
| Sterbedatum | 15. Juli 2025 |
| Alter | 74 Jahre |
| Beruf | Schauspieler, Dozent, Hörspielsprecher |
| Bekannt durch | Rolle als Dagobert in „Bibi & Tina“ |
| Ausbildung | Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin |
| Theaterkarriere | Berliner Ensemble (1978–2017) |
| Film- und TV-Rollen | „Bibi & Tina“, „Babylon Berlin“, „Tatort“, „Polizeiruf 110“, „SOKO Wismar“ |
| Weitere Tätigkeiten | Dozent, Hörspielsprecher |
| Quelle |
Er begann eine fast 40-jährige Theaterkarriere, die ihn 1978 mit seinem Eintritt ins Berliner Ensemble zu einer Institution machte. Seifert inszenierte unter der Regie von Claus Peymann und Heiner Müller politisch und künstlerisch anspruchsvolle Stücke. Besonders beeindruckend war seine Fähigkeit, auch komplizierte Rollen so verständlich zu gestalten, dass sie ein breites Publikum ansprachen.
Seifert beschränkte sich als Schauspieler jedoch nie auf eine einzige Kunstform. 1979 gab er sein Filmdebüt in Heiner Carows DEFA-Film „Bis dass der Tod uns scheidet“, der in der DDR 850.000 Zuschauer anzog und mit seiner brutalen Darstellung häuslicher Gewalt beeindruckte. Jahrzehnte später spielte er ganz andere Rollen, die ein jüngeres Publikum ansprachen: Von 2014 bis 2017 verkörperte er den hingebungsvollen und freundlichen Butler Dagobert in vier „Bibi & Tina“-Filmen. Seine Darstellung fand insbesondere bei Eltern und Großeltern Anklang, da sie subtilen Humor mit aufrichtiger Wärme verband.
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Auch im Fernsehen trat er weiterhin auf. Ob in „Polizeiruf 110“, „Tatort“ oder „SOKO Wismar“ – er verstand es, seinen Figuren einen bemerkenswerten Realismus zu verleihen. Seine Vielseitigkeit stellte er erneut unter Beweis und begeisterte ein internationales Publikum in der beliebten Fernsehserie „Babylon Berlin“ unter der Regie von Tom Tykwer.
Seine Festanstellung im Ensemble endete 2017. Anschließend trat er im Schlosspark Theater und in verschiedenen Fernsehproduktionen auf, darunter „Familie Bundschuh“, „In aller Freundschaft“ und „Praxis mit Meerblick“. Um den Nachwuchs zu fördern, war er zudem als Dozent an der Schauspielschule „Ernst Busch“ tätig. Seine einzigartige Stimme – warm, einprägsam und präzise – brachte er auch als Hörspielsprecher in unzählige Produktionen ein.
In einem Statement gegenüber der Berliner Zeitung fasste seine Nichte Nele sein Lebenswerk zusammen: „Er liebte sein Publikum, und es liebte ihn zurück. Das ist kein Klischee. Vielmehr fängt es die Essenz seines kreativen Prozesses ein, nämlich die innige, fast innige Verbindung zwischen Darsteller und Publikum.
Die Karriere von Martin Seifert stellt eine einzigartige Verbindung aus kontinuierlicher Erneuerung und künstlerischer Beständigkeit dar. Er war ein Schauspieler, der sich mutig neuen Formaten öffnete, ohne seine Wurzeln aus den Augen zu verlieren, was es ihm ermöglichte, jahrzehntelang relevant zu bleiben.
Sein Weg vom Werkzeugmacher zu Bühne, Film und Fernsehen zeigt, wie das Leben von unerschütterlicher Leidenschaft geprägt ist. Seifert vertrat eine Kunst, die Wert auf Tiefe, Genauigkeit und Nachhaltigkeit legte – in einer Zeit, in der Unterhaltungsformate häufig auf sofortige Wirkung setzen.
