Mit 61 Jahren zeigt Tina Hassel keine Anzeichen einer Verlangsamung. Im Jahr 2024 wird sie die Leitung des ARD-Studios in Brüssel übernehmen, mit einer Entschlossenheit, die man normalerweise von ambitionierten Newcomern erwartet. Eine bemerkenswerte berufliche Entscheidung, die nicht nur die deutsche Medienlandschaft auf den Kopf stellt, sondern auch ein Beispiel dafür ist, wie Altersbeschränkungen im Journalismus immer mehr an Bedeutung verlieren. Hassel entscheidet sich für berufliches, geografisches und thematisches Wachstum, während viele andere über den Ruhestand nachdenken.
Sie war bereits mehr als neun Jahre als politische Reporterin in Berlin tätig. Ihre Interviews mit prominenten Politikerinnen, darunter Frank-Walter Steinmeier und Angela Merkel, galten als gelassen und dennoch prägnant – eine Technik, die sie über viele Jahre hinweg sorgfältig verfeinert hatte. Inmitten der zunehmend polarisierenden Politik der Hauptstadt blieb sie in den letzten Jahren eine unabhängige Journalistin. Besonders bemerkenswert ist ihre Herangehensweise an die zunehmende Zahl von Politikerinnen mit rhetorischem Training, die viel reden, aber keine Antworten geben. Eine ihrer klugen Beobachtungen lautete: „Man bekommt zunehmend Antworten auf Fragen, die man nie gestellt hat.“ Eine sprachlich elegante Beobachtung, die inhaltlich aufschlussreich ist.
Durch ihren Umzug nach Brüssel hat sich der Schwerpunkt von der Innenpolitik ihres Heimatlandes auf die europäische Diplomatie verlagert. Dieser Schritt ist nicht nur sinnvoll, sondern auch aus strategischer Sicht klug, insbesondere angesichts der bevorstehenden EU-Wahlen, der geopolitischen Spannungen und der inneren Unruhen innerhalb der Union. Ihre langjährige Erfahrung in der internationalen Politik hat ihre journalistische Vision geprägt, die eine fundierte Berichterstattung verspricht. Ihre neue Position ist auch eine stille Warnung an eine Branche, die sich häufig zu sehr auf junge Menschen verlässt, und ein persönliches Statement gegen Altersstereotypen.
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Tina Hassel – Biografische und berufliche Informationen
| Kategorie | Information |
|---|---|
| Name | Tina Hassel |
| Geburtsdatum | 11. Mai 1964 |
| Alter | 61 Jahre (Stand: Juli 2025) |
| Geburtsort | Köln, Nordrhein-Westfalen, Deutschland |
| Beruf | Journalistin, Fernsehmoderatorin, Redakteurin |
| Ausbildung | Studium der Politikwissenschaft, Geschichte und Germanistik |
| Ehepartner | Tillmann Schumacher |
| Kinder | Drei Kinder |
| ARD-Rollen | Chefin des ARD-Hauptstadtstudios (2015–2024), seit Juni 2024 Brüssel-Studio |
| Wichtige Formate | „Farbe bekennen“, „Bericht aus Berlin“, „Brennpunkt“ |
| Quelle (Authentisch) | Wikipedia – Tina Hassel |

Hassels Aufstieg ist eine Warnung, wenn erfahrene Medienvertreter ersetzt statt befördert werden. Hassel scheint eine deutsche Reaktion auf das globale Phänomen von Frauen mit politischer Tiefe und öffentlicher Klarheit zu sein, die ihre Erfahrung als strategischen Vorteil nutzen, insbesondere im Vergleich zu Kolleginnen wie Christine Lagarde, die in ihren 60ern Verantwortung für ganze Kontinente übernehmen. Ihre neue Position unterstreicht, dass die Relevanz und nicht das Alter ausschlaggebend für die Beurteilung eines Journalisten sein sollte.
Eine organische Rotation innerhalb der ARD entsteht durch die Übergabe des Hauptstadtstudios an Markus Preiß, der zuvor für Brüssel zuständig war. Die beiden Journalisten kennen sich, respektieren sich und ergänzen sich gegenseitig. Dadurch wirken ihre Übergänge eher wie bewusste, gut koordinierte Entwicklungsschritte als wie einfache administrative Maßnahmen. Für die Zuschauer entsteht ein besonders überzeugender Eindruck von journalistischer Kontinuität – einer Kontinuität, die eher auf der journalistischen Haltung als auf formalen Rollen basiert.
Tage vor ihrem Weggang aus Berlin erklärte Hassel in einem Interview, sie habe „eine deutlich dickere Haut entwickelt“. Diese Aussage lässt sich auf zwei Arten interpretieren: strukturell und psychologisch. Sie lenkt die Aufmerksamkeit auf den Druck, dem Journalistinnen in den sozialen Medien ausgesetzt sind, und auf die wachsende Feindseligkeit, mit der Politiker heute auf kritische Medien reagieren. Resilienz ist zu einer entscheidenden Fähigkeit im Journalismus geworden, wie Hassels Fähigkeit zeigt, diesem Druck nicht nur standzuhalten, sondern dadurch auch zu wachsen. Und sie hat sie – auf sehr eindrucksvolle Weise.
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Es ist bemerkenswert, dass Hassel eine Art Hybridrolle spielt, wenn man ihren journalistischen Stil mit dem ihrer jüngeren Kolleginnen wie Ellen Ehni oder Pinar Atalay vergleicht. Sie scheint sowohl analytisch wie Atalay als auch erfahren wie Marietta Slomka zu sein. Durch Klarheit statt Lautstärke verleiht ihr diese Mischung Autorität. Dies wurde besonders in Sendungen wie „Farbe bekennen“ deutlich, in denen sie ständig die Grenze zwischen sympathischer Nähe und kritischer Distanz auslotete und es vermied, persönlich zu werden – ein empfindliches Gleichgewicht, das in angespannten Situationen besonders geschätzt wird.
Hassels Entscheidung, mit 61 Jahren neu anzufangen, erscheint in sozialer Hinsicht fast revolutionär. Dieses Alter ist für viele Frauen sowohl am Arbeitsplatz als auch in den Medien mit Unsichtbarkeit verbunden. Es wirkt besonders befreiend, dass sich eine führende öffentlich-rechtliche Rundfunksprecherin zu diesem Zeitpunkt neu positioniert. Somit ist ihre Entscheidung sowohl ein kultureller als auch ein beruflicher Protest gegen Altersdiskriminierung.
Dies gibt den ARD-Zuschauern eine einzigartige Gelegenheit, sich erneut journalistisch mit europäischen Themen auseinanderzusetzen. Eine Zeit lang war die Berichterstattung aus Brüssel straff organisiert und recht diplomatisch, aber selten leidenschaftlich oder scharfsinnig. Das wird sich mit Hassel ändern. Ihre Fähigkeit, größere Zusammenhänge zu erkennen, ist besonders in der derzeitigen instabilen Lage Europas von entscheidender Bedeutung.
